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Foto: neb
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Der Kita-Streik spitzt sich zu

Alles Kinderkram?

Morgen geht Verdi wieder auf die Straße, einige Kitas in Frankfurt haben seit fast drei Wochen geschlossen. Die Erzieher streiken für mehr Anerkennung und mehr Gehalt. Zeit für einen Besuch im Jugendzentrum Jaspertstraße.
„Magst du auch Fleisch, Joshua?“, fragt Manuela Melzer (Foto) den kleinen Jungen auf ihrem Arm und hantiert mit Teller und Schöpflöffel. Joshua nickt. Er ist drei Jahre alt, aber nicht auf dem Entwicklungsstand gleichaltriger Kinder, er ist ein Inklusionskind, dennoch wird er in den Kindergarten-Alltag voll eingebunden. Manuela Melzer setzt sich neben Joshua an den Tisch und hilft ihm dabei, den Löffel zu füllen und in seinen Mund zu führen. Es ist zwölf Uhr Mittags, doch für Melzer, die eine 25-Stunden-Woche hat und zuhause noch ihre zwei eigenen Kinder versorgt, ist mehr als die Hälfte des Arbeitstages schon rum.

Den Vormittag hat sie mit einer Gruppe von acht Kindern im Kreativraum verbracht und mit ihnen Bilder für den Eingangsbereich gestaltet. Sie hat einem kleinen Mädchen die nasse Hose gewechselt, ein anderes getröstet, weil sie vom Stuhl gefallen war und nach dem Mittagessen wird sie Joshuas Windel wechseln. Bei all dem springen immer noch andere Kinder um sie herum, es ist laut. „Ich bin ganz schön kaputt, wenn ich nach Hause komme, aber ausruhen kann ich mich erst, wenn meine eigenen Kinder ins Bett gehen.“

Manuela Melzer ist gewerkschaftlich organisiert – und macht, wie so viele ihrer Kolleginnen beim Kita-Streik mit. Unbefristet ist dieser, einige Einrichtungen haben seit fast drei Wochen geschlossen – was Eltern und nicht zuletzt auch deren Arbeitgeber zunehmend vor Herausforderungen stellt. Am Mittwochvormittag demonstrierten Eltern in Frankfurt mit ihren Kindern für die Wiederaufnahmen von Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Zugleich wird der Druck auf die Stadt Frankfurt größer, die Kita-Gebühren zurückzuerstatten. Das Gehalt für die Erzieher sparen sich die Kommunen nämlich derzeit.

„Wir streiken nicht nur für mehr Gehalt, sondern auch für mehr Anerkennung“, sagt Frau Melzer. „Als Angestellte des städtischen Trägers haben wir es finanziell eigentlich ganz gut, aber wir denken dabei auch an die Kollegen bei freien Trägern, die schlechter bezahlt werden.“ Nach dem Abitur begann Manuela Melzer ein Studium, merkte aber bald, dass das nicht das Richtige war und machte eine Ausbildung zur Erzieherin: zwei Jahre Praktika, zwei Jahre Schule, ein Anerkennungsjahr. Seit 1996 ist sie Erzieherin. Sie sagt, heute müssten sich Erzieher ganz neuen Herausforderungen stellen: Sie sollen Kinder nicht mehr nur betreuen, sondern auch bilden, auf die Schule vor­bereiten, ihre Entwicklung dokumentieren, Sprachbarrieren überwinden, Eltern integrieren, Kooperationen mit anderen Einrichtungen pflegen und vieles mehr „Mir ist wichtig, dass das anerkannt wird.“

Eine Version dieses Textes erschien zuerst in der Print-Ausgabe des Journal Frankfurt vom 5. Mai 2015.
 
27. Mai 2015, 11.04 Uhr
Henriette Nebling
 
 
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