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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Ein Kulturcampus ohne Hochschule und Kultur?

Die HfMDK sucht nach Alternativen zum Kulturcampus

Beim Hochschulpakt wurde die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) mitbedacht, dennoch fehlt es an Mitteln und vor allem an Platz. Falls sich beim Kulturcampus nichts tut, will man nach Alternativen suchen.
Noch ist Thomas Rietschel, Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK), zuversichtlich, doch die sich in die Länge ziehende Entwicklung des Kulturcampus in Bockenheim, wo die aus allen Nähten platzende HfMDK eigentlich unterkommen wollte, die zermürbt denn doch. „Wir denken über Alternativen zu dem Standort nach“, sagt Rietschel, der natürlich immer noch hofft, dass sowohl das Land Hessen als auch die Stadt Frankfurt endlich den Kulturcampus seinem Namen entsprechend weiterentwickelt. „Dass man die Chance, dass sich Institutionen von internationalem Rang auf einem Areal zusammentun, nicht nutzt, halte ich für einen Fehler. Aber dann sollte man es auch nicht mehr Kulturcampus nennen.“

Während die Goethe-Uni noch diverse Gebäude belegt und an anderer Stelle das Thema Wohnen, schon allein aus finanzieller Sicht, im Vordergrund steht, verweisen die Akteure, die einst von einem Leuchtturmprojekt sprachen, auf den jeweils anderen. „Die Situation am Campus ist kompliziert. Aber Stadt und Land müssen sich da mal zusammenraufen. Leute, ihr müsst das lösen, sonst ist die Idee des Kulturcampus gestorben“, sagt Rietschel, der deutlich macht: „Wenn bis 2020 keine klare Perspektive geboten wird, geben wir den Standort auf.“ Immerhin, hat Rietschel die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung: „Das Land Hessen hat immer wieder beteuert, die Mittel stehen zur Verfügung. Ich verlasse mich darauf.“ Alles hinge vom Landeshochschulbauprogramm Heureka ab, bei dem eine Milliarde Euro an Hochschulen verteilt wird. „Da erwarten wir, dass für den Neubau berücksichtigt werden.“

Wenig Platz für große Kunst


Denn es lastet ein ziemlicher Druck auf der HfMDK. Längst plane man nicht mehr, die Studierendenzahl, die derzeit bei 900 liegt, zu erhöhen, vielmehr wolle man die Qualität steigern. Doch es fehle schlicht der Raum. Man habe schon Räume in der Stadt angemietet. „Aber das ist eine unbefriedigende Lösung, viel zu teuer und es gibt Reibungsverluste“, sagt Rietschel zu der räumlichen Zerklüftung. „Die Situation ist derzeit kaum zumutbar. Wir sind die einzige Hochschule in Hessen, die Kirchenmusiker ausbildet. Wir verfügen über zwei Orgeln in zwei Sälen. Wenn die belegt sind, hat man zum Üben keine Gelegenheit, denn dafür fehlen die räumlichen Voraussetzungen.“

Hochschulpakt bringt HfMDK Geld

Aber zumindest finanziell kann sich die HfMDK über ein Trostpflaster freuen, denn dank des Anfang März unterzeichneten Hochschulpaktes kann sich die Hochschule einer verlässlichen und verbesserten Grundfinanzierung bis zum Jahr 2020 sicher sein. „Damit wird entschieden, wie weit wir uns in Zukunft bewegen können“, sagt Rietschel. Für 2016 werde das Grundbudget um 3,5 Prozent ansteigen, was etwa 600.000 Euro mehr bedeutet. „Es gibt 24 Musikhochschulen in Deutschland, da steht Hessen vorne da.“ Dennoch sei die HfMDK, die im Jahr insgesamt 14 Millionen Euro bekommt, unterfinanziert. Denn immer noch 54 Prozent der Lehre werde von Lehrbeauftragten bestritten. Aber über den herkömmlichen Unterricht hinaus gebe es so viele Projekte, die Einsatz erfordern, das könnten nur Vollzeitkräfte leisten. „Da sind wir in Frankfurt weit hinten dran.“ Rietschels Ziel ist es, den Anteil der Lehrbeauftragten auf 50 Prozent zu drosseln, 30 Prozent wären optimal. „Von den nun verfügbaren Mitteln werden wir vor allem neue Stellen einrichten. Jede neue Stelle soll Lehraufträge abbauen. Aber eine feste Stelle ist dreimal so teuer wie ein Lehrbeauftragter.“ Derzeit beschäftige man 350 Lehrbeauftragte, wobei manche nur zwei bis acht Stunden in der Woche tätig seien) und bietet 63 Professuren.

Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst hat eine Absolventenquote von 90 Prozent. „Wer nicht abschließt, hat vorher einen guten Job bekommen.“ Drei erste Preise bei großen Wettbewerben zur Alten Musik habe man gewonnen und veranstalte jährlich 350 öffentliche Veranstaltungen, präge also das Frankfurter Kulturgeflecht , sagt Rietschel, der die Hoffnung, all dies demnächst auch vom Kulturcampus aus leisten zu können, nicht aufgeben will.
 
26. März 2015, 10.21 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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