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Klapperfeld

Von der Konstablerwache in den Tod

Die Initiative „Faites votre jeu!“ hat vor zwei Jahren das Klapperfeld-Gefängnis besetzt. Jetzt sind Listen tausender jüdischer Frankfurter aufgetaucht, die dort einst inhaftiert waren. Ein Gespräch mit Sprecherin Imke Kurz.
Journal Frankfurt: Sie haben in einem Archiv in Bad Arolsen die Listen von 3300 jüdischen und politischen Häftlingen entdeckt. Diese Menschen sollen zwischen Februar 1943 und Juli 1944 vom Klapperfeldgefängnis aus in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert worden sein. Wie haben sie die Dokumente ausfindig gemacht?
Imke Kurz: Wir haben in allen Archiven gesucht, die Dokumente über diese Zeit aufbewahren. Arolsen ist bekannt dafür, dass hier viele Unterlagen noch nicht gesichtet wurden, das Archiv ist auch erst seit ein paar Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir haben eine Anfrage gestellt und festgestellt, das dort die Akten des Klapperfeld-Gefängnisses lagern.

Warum kommt dieser dunkle Punkt der Frankfurter Stadtgeschichte erst jetzt ans Licht?
Im Zuge unserer Dauerausstellung über die Geschichte des Gefängnisses haben wir von Anfang an gesagt, dass wir die gesamte Historie des Gebäudes rekonstruieren und nichts auslassen wollen. Warum sich die Stadt oder andere Institutionen darum bisher nicht gekümmert haben, kann ich auch nicht genau sagen. Da hätte viel mehr Engagement gezeigt werden müssen, denn das ist ein Thema, das alle angeht, auch heute noch. Etwa wenn man bedenkt, dass es in Bergen-Enkheim wieder Probleme mit Neonazis gibt. Dieses Thema ist auch heute längst nicht vom Tisch.

Die Listen sind Zeugen Tausender Einzelschicksale verfolgter Frankfurter, eine davon war die Jüdin Cäcilie Breckheimer. Ihr Sohn Wolfgang wollte Zeit seines Lebens wissen, wann seine Mutter deportiert wurde und wie lange sie im Gefängnis an der Konstablerwache war. Jetzt ist er vor wenigen Wochen gestorben.
Das ist wirklich sehr schade, denn Wolfgang Breckheimer, ein ehemaliger „Edelweißpirat“, war ein Freund von uns, wir kannten ihn schon sehr lange. Die Listen geben ja Auskunft über persönliche Daten der Häftlinge und Ziel und Zeitpunkt ihrer Deportation. Wir hätten ihm das gerne alles mitgeteilt, denn diese Fragen standen für ihn immer im Raum.

Wären die verschollen geglaubten Listen ohne ihr Engagement jemals ans Licht der Öffentlichkeit gekommen?
Sicher nicht zu diesem Zeitpunkt. Wenn es uns nicht gäbe, dann würde sich wahrscheinlich niemand um das Klapperfeld kümmern, es sollte ja eigentlich auch schon abgerissen werden.

Was passiert jetzt mit den Listen?
Wir denken über ein großes Forschungsprojekt nach, in dem wir den unterschiedlichen Biografien der Gefangenen nachgehen wollen, deren Wegen und Haftgründen. Auch die Rolle der Frankfurter Polizei soll untersucht werden. Die Ergebnisse stellen wir dann in unserer Dauerausstellung dar.

Ab wann werden sie ihre Ergebnisse den Besuchern präsentieren können?
Das wird nicht lange dauern, wir arbeiten ja sowieso in einem Work-in-Progress-Verfahren, und so werden wir die Ergebnisse nach und nach auf unserer Homepage und in der Ausstellung öffentlich machen.
 
25. Juli 2011, 11.59 Uhr
jat
 
 
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