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Foto: Recipe Bar
Foto: Recipe Bar

Drinks und Showeinlagen

Die Cocktail-Apotheke

In unmittelbarer Nähe zur EZB hat im Ostend kürzlich die Recipe Bar eröffnet. Damit hat sich das Barkeeper-Paar Tony Oliviero und Julia Trotzki den Traum einer eigenen Cocktail-Apotheke erfüllt. Neben Drinks auf Rezept, also nach persönlichem Gusto der Gäste, wollen die beiden auch mit außergewöhnlichen Flairbartending-Einlagen begeistern.
Für Tony Oliviero ist es fast unmöglich nicht zu grinsen, denn der vierfache deutsche Meister im Flairbartending hat sich gemeinsam mit seiner Freundin Julia Trotzki mit der Recipe Bar in unmittelbarer Nähe der EZB einen großen Traum erfüllt: „Vor sechs Jahren haben wir gemeinsam die Oliviero-Barschule in der Gutleutstraße eröffnet. Bei verschiedenen Events zeigen wir Gruppen dort, worauf es beim Cocktailmixen ankommt. An erster Stelle steht aber immer noch der Spaßfaktor“, erzählt Oliviero. Vor allem die Drinks seien bei den Veranstaltungen besonders beliebt gewesen, weshalb das Power-Paar schon eine ganze Weile mit dem Gedanken spielte, eine Bar der besonderen Art zu eröffnen: „Wir haben irgendwann angefangen, Cocktailcatering zu machen und nebenbei nach einer idealen Location gesucht, die zu unserer Idee passt. Vier Jahre hat es gebraucht, in denen wir letztendlich unser Konzept perfekt ausbauen und alle Bausteine einzeln zusammensetzen konnten“, erklärt Trotzki, „am Ende wurden unsere Erwartungen sogar übertroffen: Von den Gläsern bis hin zum Boden und den Möbeln ist alles bis ins kleinste Detail perfektioniert.“

Die Leidenschaft fürs Cocktailmixen begleitet Oliviero mittlerweile seit 18 Jahren. „In meiner Schulzeit wusste ich nie, was ich später mal machen wollte. Ich wusste nur eins: Ich wollte unbedingt mit Menschen zusammenarbeiten.“ In der Kneipe seines Bruders probierte er sich zum ersten Mal in der Gastronomie aus. „Aus Spaß setzte mein Bruder mal ein paar Cocktails auf die Karte. Er war es auch, der mich später auf ein Video aufmerksam machte, in dem ein YouTuber beim Flairbartending zu sehen war. Ich dachte zuerst das wäre Fake. Das war wahre Jonglier-Kunst! Sowas hatte ich noch nie zuvor gesehen.“ Als der Mann aus dem Video später nach Darmstadt zum Showmixen kam, entschloss er sich gemeinsam mit seinem Bruder das Spektakel live anzuschauen. „Bei der Show wurden all meine Erwartungen übertroffen. Ich war hin und weg. Das war der Tag am dem ich wusste: Das muss ich unbedingt lernen.“

Kurz darauf besuchte Oliviero für sechs Wochen eine Bartender-Schulung in Österreich. Zurück in Deutschland wurde weiter für Wettkämpfe trainiert. „Mit besagtem YouTuber habe ich tatsächlich irgendwann gemeinsam für Meisterschaften geprobt. Es war eine tolle Zeit.“ Während der Proben lernte er seine Freundin Julia Trotzki kennen, die eine lange Zeit in verschiedenen Bars gearbeitet hatte. „Ein Arbeitskollege hatte mich auf das Flairbartending aufmerksam gemacht. Das wollte ich unbedingt mal im Original beobachten. Zufälligerweise habe ich dann Tony kennengelernt, jedoch haben wir uns danach länger nicht gesehen“, so Trotzki. Über Facebook kamen die zwei Cocktail-Liebhaber wieder in Kontakt. „Seitdem machen wir alles zusammen, von den Vorbereitungen für die Meisterschaften bis hin zur Barschule und letztendlich der Bar.“

Das Besondere am Konzept: Neben den außergewöhnlichen Showeinlagen beim Mixen macht das Barkeeper-Paar auch noch so gut wie alles selbst. Von den Säften, die in die Cocktails kommen, bis hin zu Sirups, Bitter und Essenzen. „Sogar Gin haben wir schon selber gemacht“, so Oliviero. Gäste sollen so ganz besondere Aromen erleben, die es sonst in der Form nirgends gibt. Auf der Getränkekarte stehen deshalb nur ausgewählte, selbstkreierte Drinks, die aus saisonalen Zutaten und hochwertigen Spirituosen gemacht werden. „Unsere Auswahl wird sich alle paar Monate ändern. Wir wollen uns ständig verbessern. Langweilig wird es bei uns nie“, erklärt der Chef. „Im Grunde sind wir eine Apotheke für Cocktails. Wir stellen für jeden Gast ein individuelles Rezept zusammen und gehen dabei auf seine Wünsche ein, sodass er sich rundum wohlfühlt“, erläutert Trotzki. „Drinks sind nicht gleich Drinks. Wir finden heraus, was sich unsere Gäste wünschen. Wollen sie etwas Süßes, Fruchtiges, Cremiges oder darf es doch eher was Saures sein? Darüber wird geredet. Es gibt nichts was wir nicht haben oder nicht herstellen könnten“, ergänzt Oliviero.



Das Erfolgsrezept der Beiden? „Das sind wohl wir selbst. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Deshalb profitieren wir davon, dass wir uns gegenseitig immer wieder auffangen und zusammen arbeiten, anstatt uns von unserer Leidenschaft wegzuziehen“, beteuert Oliviero. „Wir haben beide einen hohen Anspruch an uns und unsere Arbeit“, so Trotzki, „Wir wollen uns abheben. Deshalb haben wir uns ausgiebig mit dem Thema beschäftigt, Bücher gelesen und Videos geschaut. Wir mussten gerade am Anfang viele Rezepte immer wieder überarbeiten, damit sie perfekt werden. Das hat sich gelohnt, denn wir würden niemals einen Cocktail rausgeben, der uns selbst nicht schmeckt.“ Zwar seien ihre Tätigkeiten immer sehr zeitintensiv, nach Arbeit würde es sich jedoch nicht anfühlen. „Natürlich ist es anstrengend, aber wir machen es gerne“, sind sich die Beiden einig. Bisher sei die Resonanz in der Nachbarschaft sehr gut. Es seien sogar bereits Buchungen der EZB eingegangen. „Außerdem planen wir einen Shuttle von der Barschule hierher. Im Frühjahr stehen unglaublich viele Jungessellenabschiede an. Nach einer Cocktailschulung können die Gruppen hier in der Bar dann noch auf einen Absacker vorbeischauen“, so Oliviero.

Für die Zukunft sei geplant, die Bar im Ostend richtig zu etablieren. „Ich habe ein ganzes Buch voller Ideen. Julia bremst mich da aber immer ein bisschen. Sie hat vollkommen Recht. Irgendwas würde darunter leiden, wenn wir uns zu vielen Projekten widmen würden“, so Oliviero, „Wir wollen den Laden einmal ganz voll bekommen und sagen können: Wir haben’s gepackt. Da haben wir noch eine große Aufgabe vor uns.“ Dass sich die Arbeit der Beiden auszahlen wird, daran hat er keine Zweifel: „Julia und ich sind ziemlich stur und werden definitiv dafür sorgen. Das hier soll sich nie ändern.“ Wir sind gespannt, ob und wenn ja, wie wie sich das Konzept in der Praxis bewähren wird!

Recipe Bar, Ostend, Horst-Schulmann-Straße 1, Tel. 06101/3495774, Mo-Mi 19-1 Uhr, Do-Sa 19-2 Uhr, So Ruhetag
 
24. Oktober 2016, 13.30 Uhr
Nilay Siner
 
 
Fotogalerie:
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