Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Kunstzirkus/pixelio
Foto: Kunstzirkus/pixelio

Noch ein Siegel…

Staatliches Tierwohl-Label für 2018 geplant

Der Urwald der Gütesiegel für Lebensmittel bekommt Zuwachs: Ein neues Tierwohl-Label soll bald auf den Markt kommen. Es kennzeichnet vor allem Fleisch, das aus Betrieben stammt, in denen die Tiere artgerecht gehalten werden, etwa mit genügend Auslauf und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Noch ein Siegel? Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sagt Ja zum Tierwohl-Label, das ein staatliches Siegel werden soll. Kürzlich hat er es auf der Berliner Messe „Grüne Woche“ vorgestellt. Nun durchläuft der Entwurf verschiedene Gremien. Das Siegel soll voraussichtlich 2018 am Markt eingeführt werden.

Bio-Produkte und entsprechende Kennzeichnungen gibt es schon zahlreich in Supermärkten zu kaufen. Die Haltungskriterien in kontrolliert biologischen Betrieben unterliegen im Unterschied zu Erzeugnissen, die das Tierwohl-Siegel möglicherweise tragen werden, schärferen Auflagen. Außerdem geht es in Betrieben, die nach den Kriterien der Tierwohl-Initiative wirtschaften in erster Linie darum, verbesserte Haltungsbedingungen in der konventionellen Agrarindustrie zu schaffen. Produkte mit Tierwohl-Label können also mit Abstrichen eine Alternative zu Bio-Fleisch sein, denn sie werden voraussichtlich weniger kosten. Vorerst soll sich das geplante Label auf die Geflügel- und Schweinehaltung beschränken.

Das Tierwohl-Label soll auch eine Antwort auf das steigende Interesse der Verbraucher an Transparenz bezüglich der Herkunft von Fleisch und Haltungsart in den jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieben geben. Der aktuelle BMEL-Ernährungsreport 2017 zeigt, dass sich 79 Prozent der Befragten ein staatliches Tierwohllabel wünschen und 88 Prozent der Befragten mehr Geld für Lebensmittel ausgeben würden, wenn diese aus Haltungen mit höheren Tierwohl-Standards stammen.

Die Idee ist jedoch nicht neu: Sie geht auf die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung zurück, die es bereits seit 2015, unabhängig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), gibt. Auf deren Agenda steht auch eine Initiative Tierwohl, die dem Vorhaben des BMEL nicht nur vom Namen her gleicht. Im Grunde genommen werden auch die gleichen Ziele angepeilt. Jedoch findet die Initiative der unabhängigen Gesellschaft bereits Anwendung. Sie funktioniert folgendermaßen: Führende Supermarktketten wie Aldi, Rewe, Lidl und Edeka beteiligen sich am Konzept, indem sie 5 Cent pro verkauftem Kilogramm Schweinefleisch und Geflügel in einen Fonds einzahlen, aus welchem freiwillig teilnehmende Landwirte Geld beziehen können. Durch die finanzielle Unterstützung soll es den Bauern ermöglicht werden, eine Verbesserung der Nutztierhaltung umzusetzen.

Sandra Golz von der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls betont: „Inwiefern es da Synergien und Schnittpunkte unseres Konzepts mit dem staatlichen Siegel des BMEL geben wird, ist noch unklar, da die Umsetzung eines solchen Labels noch sehr unkonkret ist“.

Fest stehe aber, dass die Initiative der unabhängigen Gesellschaft dank eines vor kurzem unterzeichneten Vertrages mit den Handelspartnern (Real ausgenommen) für den Zeitraum 2018-2020, zumindest bis Vertragsende weiter laufe. Der neue Vertrag sehe auch eine Erhöhung des Abgabebetrags auf 6,25 Cent vor, sodass dadurch etwa 130 Millionen Euro zur Förderung von teilnehmenden Betrieben zusammenkommen können.

Weitere Informationen unter www.initiative-tierwohl.de und www.bmel.de
 
24. Januar 2017, 17.31 Uhr
kab
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
 
Top-News per Mail